Dürckheim, Karlfried Graf

von Lexikon

Dürckheim, Karlfried Graf (1886-1988)

Der Schriftsteller und Psychotherapeut hielt sich 1938 bis 1948 in Japan auf und lernte die japan. Geisteskultur kennen. Er machte dabei auch intensive Erfahrungen mit dem → Zen-Buddhismus, u.a. in Form der Kunst des Bogenschießens, der Tee-Zeremonie, von Ikebana und Kalligraphie. Nach seiner Rückkehr nach Deutschland gründete er 1952 mit seiner späteren Frau Dr. Maria Hippius die Existential-Psychologische Bildungs- und Begegnungsstätte, Schule für Initiatische Therapie in Todtmoos-Rütte im Schwarzwald. Beide entwickelten dort die „Initiatische Therapie“, eine Variante der → transpersonalen Psychotherapie (→ Initiation). Maria Hippius entwickelte aus der Graphologie heraus das „Geführte Zeichnen“, eines der beiden Hauptmedien der Initiatischen Therapie. Graf Dürckheim, der inspiriert durch seine intensive Auseinandersetzung mit dem Zen-Buddhismus viele Bücher verfasste, u.a. „Hara – Die Erdmitte des Menschen“, entwickelte die „Personale Leibtherapie“, heute vielfach „Initiatische Leibtherapie“ genannt, als zweites Hauptmedium der Initiatischen Therapie.
Die Initiatische Therapie findet vielerorts innerhalb Deutschlands wie auch im näheren Ausland in Zweigstellen und Einzelpraxen Anwendung. Graf Dürckheim hat innerhalb der Initiatischen Therapie die „personale Leibtherapie“ entwickelt. Durch seine profunden Kenntnisse des Zen-Buddhismus trug er viel zu der heutigen Beliebtheit des → Zazen (→ Meditation, → Zen) in Europa bei. Die Initiatische Therapie ist jedoch nicht nur durch Zen, sondern auch maßgeblich durch die Tiefenpsychologie von C.G. Jung und E. Neumann inspiriert. Außerdem fließen Elemente der westlichen → Mystik und der Ganzheits- und Gestaltpsychologie mit ein.
Eine der Grundvorstellungen ist, dass eine initiatische oder Seinserfahrung einen inneren Prozess auslösen kann, „den initiatischen Weg“. In einer Seinserfahrung ergibt sich eine Durchlässigkeit für die immanente → Transzendenz. Das Ziel des initiatischen Weges ist die Verwirklichung eines dauerhafteren „Bezugs zur Transzendenz“ mittels einer „Bereinigung des Unbewussten“. Das therapeutische Angebot in Einzel- und Gruppenstunden wird aus diesem Grunde mit „Exercitiae ad integrum“ ergänzt, wie zum Beispiel Aikido, → Tai-Chi, → Yoga, Übungen mit dem Schwert (→ Kendo) und → Zazen. Außerdem wird der Alltag als Übungsfeld mit einbezogen.

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