Peyote-Weg

von Lexikon

Peyote ist ein stachelloser Kaktus, der im nördlichen Mexiko und im texanischen Grenzgebiet wächst. Sein Hauptwirkstoff ist das Meskalin.
Eine Art der → Visionssuche ist der Peyote-Weg, der heute noch unter einigen indigenen Völkern Mittelamerikas und im Südwesten der USA weit verbreitet und offiziell als Religion anerkannt ist. Der Peyote-Ritus dauert die ganze Nacht und ist von vier Elementen geprägt: Gebet, Gesang, Verzehr des heiligen Peyote und Kontemplation. Das bloße Einnehmen von Peyote bringt noch kein Wissen mit sich, Erkenntnis wird immer erlangt durch die Verbindung mit einem vollständigen Ritual, im heutigen Sprachgebrauch „Set und Setting“. Voraussetzung ist körperliche und psychische Reinheit und vor allem die Demut, von Peyote zu lernen. Das Ziel ist die Offenbarung des Wissens aus den Welten des Bewusstseins.
Bei mittel- und südamerikanischen Schamanen ist der Gebrauch von bewusstseinserweiternden Pflanzen im rituellen Kontext weit verbreitet (→ psychoaktive Pflanzen). Bei ihrer jährlichen, vom Schamanen geleiteten Wallfahrt sammeln die Huichol, die in Mexiko leben, die sakramentale Pflanze Peyote und nehmen sie zu sich. Durch diese eine ganze Nacht dauernde Zeremonie werden sie „lebendig gemacht“.
„Schamanische und visionäre Kulturen wie die der Huichol legen besonderen Wert auf die persönliche Beziehung, die man mit den Kräften des Mysteriums eingeht – Kräften, die das ganze Alltagsleben durchwirken. Seit unvordenklichen Zeiten haben sie Übergangsrituale entwickelt, die sich der Mittel einer ausgeklügelten psychospirituellen Technologie bedienen, um das Bewusstsein von seiner Zentrierung auf das Ego in den transpersonalen Bereich zu bewegen. Wissen und Heiliges waren keine voneinander getrennten Bereiche, wie wir es von unserer modernen Gesellschaft her kennen. Mittels ihrer psychotechnologischen Methodologie drangen diese Menschen direkt in den Kern des Mysteriums vor, um mit ihm zu kommunizieren und Unterweisungen für ihr Leben zu erhalten.“ (Tom Pinkson in: Christian Rätsch (Hrsg.) 1992, 150)

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